Welche Reize sexuelle Erregung auslösen und welche Reize als potenzielle Bedrohung wahrgenommen werden, ist weder angeboren noch bei allen Frauen gleich. (Für Männer gilt das Gleiche.) Bist du sexuell erregt, dann heißt das, dass deine individuellen Anturner angeknipst wurden und gleichzeitig – und das ist auch sehr wichtig! – deine individuellen Abturner ausgeschaltet sind.
Gaspedal und Bremse So wie wir sprechen lernen, erlernen wir im Laufe unserer Lebens, was für uns sexuell relevant und was potenziell bedrohlich ist. (Dieser Lernprozess ist bei Frauen und Männern übrigens unterschiedlich.)
Du hast also ein sexuelles Gaspedal und eine sexuelle Bremse. Ist das nicht spannend?
Diese Erkenntnisse haben Erick Janssen und John Bancroft in Ende der 90er Jahre zu dem sogenannten Dualen Kontrollmodell zusammengefasst. Es war revolutionär zu allen Vorgängermodellen menschlicher Sexualität, weil es nicht nur erklären kann, was beim Erregungsprozess abläuft (z.B. gesteigerte Durchblutung bestimmter Körperteile), sondern auch den wichtigen Mechanismus, der die Erregung steuert. Und das hat die Welt der Sexualtherapie und das Verständnis für die eigene Sexualität vieler Menschen bedeutend positiv verändert.
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